Bei dem Charger TS1 MKII handelt es sich um eine komplette und technisch vom Bullet TS1 losgelöste Neuentwicklung für alle drehmomentorientierteren Motoren mit Zylindern dessen Auslässe 90° senkrecht stehen (TS1, Casa SS 225, Imola, Mugello, etc.)
Performance / Charakteristik
Bei dem Charger TS1 MKII wurde großen Wert darauf gelegt die Fahrbarkeit durch erneut erhöhtes Drehmoment bei geringen bis mittleren Drehzahlen zu verbessern bei gleichzeitig maximal möglicher Drehzahlbandbreite. Bezüglich der Performance und dem Potential liegen Charger und Bullet TS1 auf demselben hohen Nievau. Lediglich die Drehzahl der Lesitungsabgabe unterscheidet sie.
Somit geht der Charger TS1 MKII ca. 450 U/min früher in Resonanz - im Umkehrschluss aber auch physikalische Grenzen hat und trotz maximaler Bandbreite etwas weniger weit ausdreht wie Bullet oder Hornet TS1.
Die Stärke dieser Anlage ist neben dem hohen Drehmoment der frühe Resonanzbeginn. Z.B. beginnt diese selbst bei Motoren mit 194° Auslaßsteuerzeit bereits bei etwa 4750 U/min. Die Spitzenleistung lag bei den bisher getesteten Membran-Setups zwischen 7000 – 8000 U/min (bei Auslaßsteuerzeiten von 190°-197°). Damit ist der Charger TS1 MKII prädestiniert für sportliche Tourenmotoren mit einer nicht all zu kurzen Übersetzung. Alles in allem ist der Charger TS1 eine sehr leistungsstarke und sehr ausgewogene Auspuffanlage, die auf verschiedensten Tuning-Stufen Spitzenwerte liefert.
Optik / Beschaffenheit
Der Charger TS1 MKII ist eine zweiteilige Auspuffanlage mit einem federgehaltertem Steckkrümmer, zweifach vitongedichtetem Aulassflansch und hochwertigem schraubbaren Aluminiumenddämpfer ausgestattet, wodurch sich ein annehmbares Geräuschaufkommen einstellt.
Zusätzlich ist das Design so gehalten, dass sich ihre Geometrie optisch ansprechend in alle Lambretta Serien sowie speziell der DL, SX und GP Modelle einpasst und eine dynamische Optik entsteht. Jedes einzelne Segment ist individuell mit einer bestimmten Gradzahl gedreht, so dass die Mittelnaht der Anlage zum Rahmen hin positioniert ist und von außen nicht sichtbar ist.
Auf der anderen Seite ist es nicht nur die maximale Performance sondern auch Verlegung mit hoher Bodenfreiheit im Krümmerbereich als auch bei Rechtskurven im Bereich des Bellys.
Setup / technische Vorraussetzungen
Man kann den Charger TS1 MKII selbstverständlich auf unbearbeiteten Zylindern fahren. Seine volle Performance kann er aber erst ab ca.190° Auslass entfalten, wobei das Optimum etwa bei 193-197° liegt.
Bei den einteiligen Auslässen ist der Auslasszeitquerschnitt der Minimumfaktor. Sollte maximale Spitzenleistung das Ziel sein, sollte man also darauf achten, dass man innerhalb der Grenzen von 196° und 69 % Auslassbreite (Sehnenmaß) eine Auslassform wählt mit möglichst viel Fläche. Besonders oberhalb und bis etwa 50% Eintrittshöhe der Überstromschlitze in der Laufbahn.
Die optimale Überstromzeit kann nicht präzise angegeben werden, da sie sehr individuell von allen den Mitteldruck beeinflussenden Faktoren abhängt. Grob liegt der Optimalwert aber zwischen 129 - 131,5°.
Im Zweifel zunächst immer mit etwas weniger ÜS-Zeit beginnen und sich ggfs. langsam "hochtesten" (z.B. mittels Fudi in 2/10mm-Schritten). Denn bei vielen Vespa-Zylindern sacken die Nm bei zu viel ÜS-Zeit sehr schnell und deutlich ab ! Bei etwas zu wenig ÜS ist zwar manchmal der Drehmomentkurvenverlauf noch nicht perfekt, aber oft hat der Nm-Wert bereits sein Maximum erreicht!
Bei dieser Auspuffanlage handelt es sich um ein Rennsportprodukt ohne pauschale Straßenzulassung (E-Nummer)
Wir haben den Charger TS1 MKII automatic auf unterschiedlichen Motoren getestet und stellen Euch hier die unterschiedlichen Ergebnisse und Vergleiche zur Verfügung:
Motor: Älterer TS1 mit 130°/188°, AF Zündung 18,5°, 30mm Vergaser, 58mm Hub, indischer Zylinderkopf
Motor: TS1, leicht bearbeitet, 58mm Hub